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Rauchen wird teurer

RAUCHEN WIRD TEURER
 




Rauchen wird teurer

TagesAnzeiger vom 29. Januar 2003

Rauchen wird dieses Jahr massiv teurer

Die Zigarettenhersteller wollen ab Februar 10 Rappen mehr pro Paket. Für den Herbst plant der Bundesrat, die Tabaksteuer um 20 bis 30 Rappen zu erhöhen.

Von Niklaus Vontobel

Die Zigarettenmarken Marlboro, Philip Morris, Muratti, Brunette, Chesterfield und Merit werden ab 1. Februar 10 Rappen pro Päckchen mehr kosten. Das entspricht in den meisten Fällen einem Preis von 4.90 Franken pro Päckchen. Der Hersteller, der US-Nahrungsmittel- und Tabakkonzern Philip Morris, erklärt die Preiserhöhung mit «gestiegenen Kosten und einem stagnierenden Markt».

Einen Monat darauf wird es Japan Tobacco International dem Marktführer Philip Morris gleichtun. Sprecherin Jacqueline Erb begründet die Verteuerung mit «gestiegenen Marktbearbeitungskosten». Betroffen sind Konsumenten der Marken Camel und Winston, die ebenfalls 10 Rappen pro Paket mehr zahlen müssen.

Der nach Anteilen am Schweizer Markt zweitgrösste Hersteller, British American Tobacco (BAT), lässt sich noch nicht in die Karten blicken: «Ob wir den Preis heraufsetzen, ist derzeit völlig offen», sagt Pressesprecher Claudio Rollini. Wahrscheinlich wird der Fabrikant von Marken wie Parisienne, Barclay, Select und Mary Long aber auch bald nachziehen. Es sei seines Wissens das erste Mal, dass Philip Morris im Alleingang seine Preise anhebe, sagt Tony Sommerhalter, Einkaufsleiter für Tabak bei der Kiosk AG. «Bisher haben die drei Hersteller dies immer gleichzeitig getan.» Er geht deshalb davon aus, dass auch BAT in den nächsten ein bis zwei Monaten einen Preisaufschlag vornimmt.

Bereits im Herbst droht Rauchern der nächste Angriff aufs Portemonnaie. Nach den Zigarettenherstellern will sich diesmal der Bundesrat bedienen, indem er die Tabaksteuer um 20 bis 30 Rappen erhöht. In den nächsten Jahren soll die Tabaksteuer gar um 50 Prozent steigen, was einer Preiserhöhung um insgesamt 1 Franken pro Päckchen entsprechen würde. Bevor es dazu kommt, muss sich das Parlament auf eine Revision des Tabaksteuergesetzes einigen. Dies soll während der Session im März gelingen. Im Juli könnte das Gesetz dann in Kraft treten.

Prävention über den Geldbeutel

Den Gesundheits- und Konsumentenorganisationen sowie dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht die Preiserhöhung nicht schnell genug. Sie fordern, den Paketpreis in einem Schritt auf 5.60 Franken anzuheben. «Der Preisaufschlag muss merklich sein. Nur so hat er eine Wirkung auf den Konsum», erklärt Richard Müller, Leiter der Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme. 8000 Menschen würden jedes Jahr sterben, weil sie rauchen. «Das effizienteste Mittel dagegen ist die Prävention über das Portemonnaie.»

Den Zusammenhang zwischen Verkaufspreis und Tabakkonsum haben zahlreiche empirische Studien untersucht. Professor Alberto Holly von der Universität Lausanne schätzt in einem vom BAG in Auftrag gegebenen Bericht, dass eine Preissteigerung um 10 Prozent den Konsum um rund 4 Prozent senkt.